Bei der diesjährigen Unterabschnittsübung der Feuerwehren aus der Gemeinde war in diesem Jahr die Übungsannahme ein Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Personen auf der Sulzer Hauptstraße/Schöffelstraße.
Beim Eintreffen unserer Wehr am Unfallort bot sich den Gruppenkommandanten von Rüstlösch Sulz folgendes Lagebild.
Ein PKW war aus unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und im angrenzenden Bachbett zum Stehen gekommen, dabei wurden beide Insassen schwer verletzt.
Ein weiterer PKW Lenker kam im Brückenbereich auf Grund des Vorfalles am Gehsteig zum Stehen und durchbrach dabei das Brückengeländer. Dabei stieß dieser einen Fußgänger zu Boden und begrub diesen zum Teil unter seinem Auto. Im Innenraum befand sich ein Rohr welches den Fahrer beim Aufprall durchbohrte.
Ein Traktorfahrer kam aus uns unbekannter Ursache ebenfalls von der Fahrbahn ab und überfuhr einen Kinderwagen Wie durch ein Wunder wurde nur der Kinderwagen vom Vorderrad des Traktors überrollt und das Kleinkind blieb dabei unverletzt. Jedoch war es auf Grund der Lage des Kinderwagens nicht möglich das Kind, welches vorschriftsgemäß gesichert war, zu befreien.
Um Ihnen den gesamten Übungsablauf näher zu bringen werden die einzelnen Szenarien, welche sich natürlich zeitgleich abgespielt haben, einzeln aufgelistet.
Situation 1
Traktor auf Kinderwagen:
Da der Kinderwagen unter dem Vorderrad mit angeschnallten Kind zu liegen kam, entschied der Einsatzleiter diesen mit der Südbahnwinde anzuheben, um den Kinderwagen befreien zu können. Dafür wurde die Südbahnwinde in Stellung gebracht und der Traktor auf der Vorderseite soweit angehoben, sodass der Kinderwagen mit dem Kind hervorgezogen werden konnte. Das Kleinkind konnte der Rettung übergeben werden.
Situation 2
PKW gegen Fußgänger im Brückenbereich mit schwerverletzten Insassen (Rohr durch Körber).
Da der Pkw Lenker von einem Rohr, welches sich in seinem Fahrzeug befand, durchbohrt wurde und sich die Türen aufgrund der Beschädigung nicht öffnen ließen, wurde der Verletzte noch im Fahrzeug soweit wie möglich erstversorgt. Nach der Freigabe durch den Rettungsdienst wurde die Fahrertüre mit Schere und Spreitzer entfernt und somit eine weitere Öffnung für den anwesenden Rettungsdienst geschaffen. Das Rohr, welches den Fahrer durchbohrt hatte, wurde mit einem Bolzenschneider gekürzt. Danach wurde der Fahrer vom Rettungsdienst weiter versorgt und für die Rettung aus dem PKW vorbereitet. In weiterer Folge wurde der Beifahrer an seiner Verletzten Hand erstversorgt. Nachdem auch die hintere Türe entfernt wurde, konnte der Fahrer aus dem PKW gerettet werden und von der Rettung abtransportiert werden.
Nachdem der Fahrer aus dem PKW befreit war, konnte auch der Beifahrer das Fahrzeug über die Fahrerseite verlassen und ebenfalls der Rettung übergeben werden.
Zeitgleich konnte von den Kameraden der Feuerwehr Dornbach mit der Rettung der überfahrenen Person begonnen werden. Da diese Person nur teilweise vom Fahrzeug eingeklemmt war, wurde diese zuerst gesichert und danach der PKW mit den Hebekissen angehoben.
Nach der Rettung konnte auch diese Person der Rettung übergeben werden.
Situation 3
PKW im Bach mit zwei schwerverletzten Insassen
Mit der Rettung dieser beiden Personen wurde die Feuerwehr Sittendorf beauftragt. Die Annahme war, dass die Beifahrerin bewusstlos war und beim Fahrer eine Wirbelsäulenverletzung vermutet wurde.
Hierfür wurde der Hydraulische Rettungssatz von der Feuerwehr Sittendorf in Stellung gebracht und mit der Öffnung der Fahrerseite begonnen. Zeitgleich wurden auch hier Beifahrer und Fahrer von der Rettung noch im Fahrzeug erstversorgt.
Noch während der Erstversorgung wurde bei der Beifahrerin eine abgetrennte Hand festgestellt. Da diese schnellgefunden werden konnte, wurde diese gleich auf Eis gelegt und der Rettung übergeben.
Die Beifahrerin war wegen des großen Blutverlustes bewusstlos und musste somit schnell gerettet werden. Die Rettung wurde über die hintere Türe, welche sich per Hand öffnen ließ, durchgeführt. Dafür wurde die Rückenlehne des Beifahrers umgelegt und die bewusstlose Frau auf die Korbschleiftrage gezogen. Danach konnte diese über die Böschung zu der anwesenden Rettung gebracht werden.
Für die Rettung des Fahrers musste aufgrund seiner angenommenen Verletzung eine größere Öffnung geschaffen werden und es wurde hierfür die B- Säule des Fahrzeuges entfernt. Nach der weiteren Versorgung sowie ruhig Stellung des Kopfes wurde das Spineboard von der Feuerwehr Sulz zur Rettung eingesetzt. Der Fahrer wurde behutsam von dem Rettungssanitäter mit Hilfe der Kameraden der FF Sittendorf und Dornbach auf das Spineboard gezogen und nach der weiteren Sicherung in die Korbschleiftrage gelegt. Danach wurde die Korbschleiftrage mit dem Kran von SRF Sittendorf zurück auf die Straße gehoben.
Nach dem alle Opfer gerettet waren, wurde eine kurze Lagebesprechung, wo alle eingesetzten Einsatzkräfte einen Überblick auf den gesamten Einsatz bekamen, abgehalten.
Danach wurden alle Fahrzeuge geborgen sowie abtransportiert und die Straßen gereinigt. Es wurde alles wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.
Die Übungsbesprechung erfolgte im Anschluss im Feuerwehrhaus Sulz.
Besonders möchten wir uns bei allen Anrainern für die Umstände entschuldigen. Weiters möchten wir uns bei der Rettung aus Brunn am Gebirge sowie bei den Opferdarstellern für die Unterstützung bei dieser Übung bedanken.
Ein besonderer Dank geht auch an Martin Pieler, da er mit seinen Schminkkünsten eine ziemlich reale Übung ermöglichte.
Text und Fotos: OLM Matthias Vockathaler Luftbild: ZVG VI Markus Friedl